Ebbe und Flut

 

 

Für jeden Urlauber ist die Erscheinung von Ebbe und Flut eines der großen Ferienerlebnisse. Die Gezeiten, bei uns auch Tide genannt, treten tagaus, tagein mit großer Beständigkeit auf. Vereinfacht dargestellt: Mond und Sonne, und auf der Gegenseite die durch die Rotation der Erde bedingte Fliehkraft, bewirken die gewaltigen Wasserbewegungen. Bei uns, an der ostfriesischen Küste, haben wir einen Tideunterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser von ca. 2,5 Metern. In der Ostsee und im Mittelmeer sind es nur wenige Zentimeter, da diese fast schon Binnenmeere sind. Die Hauptbewegungen entstehen im Atlantik, z.B. an der französischen Küste, wo es teilweise Unterschiede bis zu 13 Meter gibt. Hier nutzt man diese Verschiebung auch schon seit Jahrzehnten zur Stromgewinnung durch Gezeitenkraftwerke. Die größte Differenz verzeichnen wir an der Küste Neufundlands, nämlich bis zu 21 Meter.

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Quelle: Von Tide schematic.svg: KVDP, SVG conversion by Surachitderivative work: Furfur - Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet  Tide schematic.svg:, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27640093

Vom Mond gehen die Hauptbewegungen aus. Immer dort, wo der Mond sich befindet, haben wir Hochwasser, genau entgegengesetzt, bedingt durch die Fliehkraft der Erde, einen zweiten Flutberg. Da der Mond etwas mehr als 24 Stunden für eine Umlaufbahn um die Erde benötigt, verschiebt sich das tägliche Hoch- und Niedrigwasser mal um 20, 50 oder sogar um 80 Minuten. Nach 14 Tagen haben wir zum gleichen Zeitpunkt wieder Hochwasser, so dass wir auf eine tägliche Verschiebung von durchschnittlich 50 Minuten kommen. Das innerhalb von sechs Stunden auflaufende Wasser nennen wir - Flut - , den Höchststand - Hochwasser - . Das ebenfalls innerhalb von sechs Stunden ablaufende Wasser wird - Ebbe - genannt und der Tiefstand - Niedrigwasser - .

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Quelle: Umweltatlas Wattenmeer, Band 1, 1999

Alle 14 Tage haben wir eine sogenannte - Springflut -, nämlich bei Voll- oder Neumond. Dann stehen Sonne, Mond und Erde in einer Linie zueinander. Die Anziehungskraft von Mond und Sonne summieren sich und der Wasserstand ist bei Hochwasser etwa 40 cm höher. Dabei läuft aber auch mehr Wasser ab, so dass ein größerer Tidehub entsteht. Das Gegenstück, die Nippflut, entsteht beim ersten oder letzten Mondviertel, wenn die drei Gestirne im rechten Winkel zueinander stehen. In dieser Konstellation heben sich die Anziehungskräfte von Mond und Sonne teilweise auf. Der Wasserstand ist dann etwa 40 cm niedriger als normal. Es läuft aber auch weniger Wasser ab, so dass der Gezeitenunterschied geringer ist. Wenn es zur Zeit der Springtide eine Sturmflut gibt, kann diese katastrophale Folgen haben. Bei uns, an der ostfriesischen Küste, treten Spring- und Nippflut allerdings erst mit einer Verspätung von zwei Tagen in Erscheinung, da die Nordsee, als Randmeer des Atlantischen Ozeans, - nachschwingt - .

Die Erklärung für diesen naturgewaltigen Rhythmus fand 1687 der englische Physiker Isaac Newton.

 

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Gezeitensimulator

 

Tidekalender

Jährlich wird für die Deutsche Nordseeküste ein sogenannter Tidekalender vom Deutschen Hydrographischen Institut in Hamburg herausgegeben. Für die Schifffahrt, für den Badebetrieb, für Wattwanderungen, usw. ist er ein unerlässlicher Ratgeber. Da Hoch- und Niedrigwasser überall verschieden sind, werden für bestimmte Punkte die genauen Zeiten angegeben, während aus der Auflistung der Gezeitenunterschiede (obere Tabelle) zu ersehen ist um wieviel Minuten die Verschiebung zum angegebenen Ort beträgt. In der untenstehenden Tabelle sind gelegentlich Leerzeilen zu finden, was bedeutet, dass nur einmal innerhalb des angegebenen Tages Hoch- oder Niedrigwasser ist.

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