So lieben wir die Nordsee:
Gemächliches Wellenrauschen untermalt einen
wunderschönen Sonnenuntergang.
Doch sie kann auch anders:
Sturmflut 1976
Norddeich - Hafen
Sturmflut 1983
Norddeich - Hafen
Kleine Sturmflut 2016
Norddeich Strand / Jachthafen
Sturmflutkatastrophen der Vergangenheit:
Datum |
Name der Flut |
Von der Flut betroffene Gebiete |
17.02.1164 |
Erste Julianenflut |
Gesamte Nordseeküste |
16.01.1219 |
Erste Marcellusflut |
Friesland (Niederlande) |
14.12.1287 |
Luciaflut |
Gesamte Nordseeküste |
23.11.1334 |
Clemensflut |
Flandern bis Ostfriesland |
16.01.1362 |
Zweite Marcellusflut (Erste Mandränke) |
Ostfriesland bis Nordriesland |
09.10.1374 |
Erste Dionysiusflut |
Ostfriesland |
09.10.1377 |
Zweite Dionysiusflut |
Flandern, Seeland, Niederlande, Ostfriesland und Oldenburg |
18.11.1421 |
Elisabethflut |
Ostengland und Niederlande |
11.01.1436 |
Allerheiligenflut |
Deutsche Nordseeküste |
06.01.1470 |
Dreikönigsflut |
Deutsche Nordseeküste |
26.09.1509 |
Kosmas- und Diamanflut |
Niederlande, Ostfriesland, Oldenburg |
16.01.1511 |
Antnoiusflut |
Deutsche Nordseeküste |
31.10.1532 |
Dritte Allerheiligenflut |
Nordseeküste vom Kanal bis Eiderstedt |
01.11.1570 |
Vierter Allerheiligenflut |
Flandern bis Eiderstedt |
26.02.1625 |
Fastnachtsflut |
Südniederlande bis Jütland |
11.10.1634 |
Sturmflut (Zweite Mandränke) |
Schleswig-Holstein |
22.02.1651 |
Petriflut |
Friesland |
12.11.1686 |
Martinsflut |
Groningen bis Land Wursten |
24.12.1717 |
Weihnachtsflut |
Gesamte Nordseeküste von Friesland bis Schleswig-Holstein |
31.12.1720 -01.01.1721 |
Neujahrsflut |
Seeland bis Nordfriesland |
03.02.1825 04.02.1825 |
Februarflut |
Ostfriesland bis Nordfriesland |
04.01.1855 |
Januarflut |
Ostfriesland |
13.03.1906 |
Märzflut |
Ostfriesland |
31.01.1953 01.02.1953 |
Hollandflut |
Niederlande und Holland |
16.02.1962 17.02.1962 |
Februarflut (Zweite Julianenflut) |
Ostfriesland bis Nordfriesland |
19.11.1973 20.11.1973 |
Novemberflut |
Niedersachsen und Schleswig-Holstein |
03.01.1976 04.01.1976 |
|
Niedersachsen und Schleswig-Holstein |
24.11.1981 28.01.1994 |
Novemberflut Januarflut |
Schleswig-Holstein Niedersachsen und Schleswig-Holstein |
Immer wieder mussten die Deiche erhöht und verstärkt werden. Die letzte Deicherhöhung um ca. 2 m erfolgte nach der katastrophalen Flut vom 16. und 17. Februar 1962 und ist jetzt an der ostfriesischen Küste fast abgeschlossen. Nicht zu Unrecht wird der Deichbau höher bewertet als der Bau der chinesischen Mauer. Es ist und bleibt ein ewiger Kampf der Friesen gegen das Meer.
Nordsee - Mordsee
Nach dem Ende der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren hat sich die Nordsee immer mehr in südliche Richtung ausgedehnt. Ein Vorgang, der fast 4.000 Jahre dauerte. Es hat dann bis kurz nach Christi Geburt eine Ruhephase gegeben. Dann begann der Wasserspiegel wieder zu steigen. Die Küstenbewohner waren gezwungen, als Schutz vor dem steigenden Wasser, Erdhügel (Warften, Wurten) aufzuschütten. Im Laufe der Jahrhunderte wurden diese immer höher. Viele dieser Warften sind noch heute vorhanden, wie man bei einer Fahrt durch das Küstengebiet feststellen kann. Da aber die Nutzungsflächen für die Siedler häufig überflutet und damit versalzen wurden, war man gezwungen, um das Jahr 1000 die ersten Erdwelle, Vorläufer der heutigen Deiche, zu bauen. Naturgemäß kamen auch die ersten großen Sturmfluten. Die erste große Flut, die überliefert ist, war im Jahre 1164. Weitere Orkanfluten mit ungeheuren Menschen- und Landverlusten, folgten.
Entstehung einer Sturmflut
Ständig treffen in der Atmosphäre kalte Polarluft und warme Subtropenluftmassen aufeinander. Hieraus entwickeln sich neben Hoch- und Tiefdruckgebieten auch Wetterfronten mit Wolken, Gewittern, Niederschlägen, Wind und nicht selten Stürme bis zur Orkanstärke.
Wir unterscheiden:
Windfluten:
Wasserstand um ca. 1,5 m erhöht
Sturmfluten:
Wasserstand um ca. 3 m erhöht
Orkanfluten:
Wasserstand um ca. 3 bis 6 m erhöht
An der Nordsee gibt es wenige windstille Tage. Überwiegend weht er aus westlichen Richtungen. Und hier liegt auch die Gefahr für unsere Inseln und die Küste. Seit Jahrhunderten heißt die Nordsee auch "Blanker Hans", benannt nach einer Sagengestalt.
Der Deichbau wird als goldener Reif oder Ring geschildert, wie auch eine Inschrift am Deicharbeiterdenkmal südlich von Greetsiel besagt.
Der Franzose Beaufort hat eine Skala der Windstärken errechnet:
Wind-stärke |
Km/h |
Kennzeichen |
0 |
0-2 Windstille |
Rauch steigt gerade auf, spiegelglatte See |
1 |
3,6 leichter Zug |
Rauch zeigt Windrichtung an, kleine Kräuselwellen |
2 |
10,8 schwache Brise |
Windfahne bewegt sich, kleine Wellen |
3 |
18,0 leichte Brise |
Wimpel strecken sich, kleine Wellen, länger werdend |
4 |
25,2 mäßige Brise |
Staub, Papier und Äste bewegen sich, kleine Wellen |
5 |
32,4 frische Brise |
Kleine Bäume schwanken, überall Wellen mit Schaumköpfen |
6 |
43,2 starker Wind |
Starke Äste bewegen sich, große Wellen mit Schaumflächen, etwas Gischt |
7 |
54,0 steifer Wind |
Schwierigkeiten beim Gehen, See türmt sich auf, Gischt weht |
8 |
64,8 stürmischer Wind |
Erhebliche Schwierigkeiten beim Gehen, mäßig hohe Wellenberge, Gischt beginnt abzuwehen |
9 |
79,2 Sturm |
Kleine Schäden an Häusern, hohe Wellenberge, Gischt beginnt die Sicht zu beeinträchtigen |
10 |
93,6 schwerer Sturm |
Bäume entwurzeln, sehr hohe Wellenberge mit überbrechenden Kämmen, stoßartiges Rollen der See |
11 |
108,0 orkanartiger Sturm |
Verbreitete Sturmschäden, außergewöhnliche Wellenberge, schwerste Verwüstungen, See vollständig weiß, keine Fernsicht |
12 |
126,0 Orkan |
Schwerste Verwüstungen, See vollständig weiß, keine Fernsicht |